Die nachfolgenden Erinnerungen Teil 1 bis Teil 6 wurden vom 1. Vorsitzenden Dr. Jochen Matzenbacher anlässlich des 40-jährigen Vereinsbestehens im Jahre 2017 verfasst. Hierbei hat er Inhalte aus den Beiträgen seiner Vorgänger Dieter Rauleder (1977 – 1981) und Werner Kinkelin (1982 – 1984) in den Festschriften zum 10-, 20- und 25-jährigen Jubiläum des TV wörtlich oder sinngemäß übernommen.

 

Teil 1: Die Gründungsinitiative – Begeisterung und Pioniergeist

Ende 1976 fand in der Gemeindehalle Hohenacker eine Bürgerversammlung statt, in der u.a. die Sportstättenleitplanung für die nächsten Jahre vorgestellt wurde. Auf dieser Versammlung kam es zu einem Moment der Überraschung und Heiterkeit, als ein Zuhörer dem damaligen Oberbürgermeister von Waiblingen, Herrn Dr. Gauß, die Frage stellte, ob die Sportstättenleitplanung auch eine Fläche für eine Tennisanlage beinhalten würde.

Zunächst war es notwendig, die Kräfte der bisherigen Undercover-Tennisinteressierten zu bündeln. Dies gelang durch eine Anzeige in den Ortsnachrichten Hohenacker, die von den späteren Gründungsmitgliedern Dieter Rauleder, Günter Frick und Heiner Wild initiiert wurde. So entstand eine Tennis-Aktionsgemeinschaft, deren Mitglieder mit höchstem Einsatz und Engagement sowie unter erheblichem Zeitdruck den Bedarf an Tennisplätzen in Hohenacker gegenüber den Verantwortlichen der Stadt Waiblingen überzeugend darstellten. Damit war die erste Stufe auf dem mühsamen Weg zu den Sternen („per aspera ad astra“), d.h. zur gewünschten Tennisanlage und zur Ausübung des Tennissports in Hohenacker erfolgreich gezündet. Doch der weitere Weg war nicht minder mühsam und schwierig.
Viele, viele Einzelgespräche und Zusammenkünfte mündeten in einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu den Sternen, den Start zur Vereinsgründung am 12. August 1977 in der Gaststätte „Ochsen“ in Hohenacker.

Die Waiblinger Kreiszeitung würdigte dies damals mit der Meldung: Eine Sportbewegung feiert überwältigenden Einstand und beginnt ihren Lebensweg mit genau 80 Gründungsmitgliedern.
Nach der Versammlung im Ochsen hatten die Mitglieder des Tennisvereins 3 lange Jahre eine mehr „platonische“ Beziehung zum Tennis in Hohenacker, das leider noch nicht körperlich, sondern nur auf einer geistigen Ebene stattfinden konnte. Deshalb wurde auf Tennisplätzen außerhalb von Hohenacker gespielt. In Hohenacker hielten sich die Mitglieder durch Gymnastik und das gemeinsame ausgiebige Feiern von Festen fit. Diese Tennis-Durststrecke schweißte die Mitglieder zusammen und sie gebaren den Geist des TV.
Die tennisplatzlose Durststrecke endete im April 1981. Die Mitglieder konnten auf der eigenen Tennisanlage den Tennissport betreiben. Welch eine Freude und Lohn für viele Arbeitsstunden, Mühen und Konflikte auf dem Weg der Planung und des Baues der Tennisplätze sowie der Tennishütte.

 

Teil 2: Die Suche nach dem Grundstück – Konflikte und Widerstände

Gegenüber der Zusammenführung der Tennisbegeisterten und der Gründung des TV stellten Planung und Bau der Tennisanlage eine deutlich härtere Nuss dar, die es zu knacken galt. Zahlreiche Verhandlungen mit der Stadt Waiblingen, dem Regierungspräsidium und anderen Ämtern sowie Grundstückseigentümern waren notwendig, um Interessenskonflikte auszuräumen und bürokratische Hürden zu überspringen. Die Verantwortlichen des TV haben hierbei ziemlich viel Schweiß vergossen und nach Hörensagen auch manches Viertel Trollinger genossen.
Im Sportstättenleitplan war die Tennisanlage neben der Gemeindehalle parallel zum Sportplatz vorgesehen. Die Umsetzung der Planung schien zunächst eine leichte Aufgabe für den Bauausschuss des TV zu werden. Ein Irrtum! Aufgrund der Widerstände der Grundstückseigentümer war stattdessen zähe Arbeit angesagt. Die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern gestalteten sich schwierig. Als nach zähen Verhandlungen deren Zustimmung endlich vorlag, stand das Landwirtschaftsamt in Backnang quer im Stall: Die für die Ten- nisanlage vorgesehenen Böden seien beste Ackerböden und damit zu wertvoll, um darauf Tennis zu spielen.

Diese Entscheidung löste bei den Verantwortlichen des TV eine unendliche Enttäuschung aus. Waren damit die Träume des TV geplatzt wie eine Seifenblase? Nein, der Kampf um geeignete Grundstücke ging weiter. Im Nachhinein erwies sich die Verhinderung der Bebauung dieses Standorts sogar als Glücksfall. Dieser Standort hätte den Bau von nur 3 Plätzen ermöglicht und eine spätere Ausweitung der Tennisanlage verhindert.
Die Suche nach alternativen Flächen ging weiter. Diese wurden dann auch östlich der Lindenschule gefunden. Allerdings durfte hierbei die Erweiterung der Lindenschule nicht behindert werden. Die Verhandlungen mit den Eigentümern der alternativen Flächen, überwiegend hauptberufliche Landwirte, waren nicht minder schwer als die erste Verhandlungsrunde. Bei den Eigentümern herrschte nicht unbedingt Begeisterung, ihre Grundstücke für den damals noch als elitär empfundenen Tennissport zur Verfügung zu stellen. Herr Ortsvorsteher Siegbert Kurz ebnete schließlich nach langwierigen und zähen Verhandlungen durch sein Verhandlungsgeschick den Weg zum Bau der Tennisanlage. Die Stadt Waiblingen kaufte das Gelände im Dezember 1979 und stellte es dem TV unentgeltlich, pachtweise bis 31.12.2011 zur Erstellung und Nutzung einer Tennisanlage zur Verfügung. Der Pachtvertrag wurde am 12. Mai 1980 unterzeichnet.

 

Teil 3: Planung und Bau der Tennisanlage – Mühe und Schweiß

Mit der Bereitstellung des Grundstücks war der Weg frei, das Baugesuch zu erstellen (in Eigenleistung!) und einzureichen. Am 19.01.1980 wurde vom vereinseigenen Vermessungstrupp das Gelände vermessen. Die dabei herrschende „Eiseskälte“ wurde mit Glühwein bekämpft, was glücklicher Weise die Qualität der Daten nicht beeinträchtigte. Bei der Planung wurden die Forderungen des Planungsamtes nach tiefer zu legenden Plätzen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Dies bedeutete Mehraushub und damit entsprechende Mehrkosten. Zur Kostenreduzierung bewilligte uns die Ortschaftsverwaltung die Möglichkeit, einen in der Nähe befindlichen Hohlweg aufzufüllen und außerdem um die Plätze herum Hügel anzulegen. Aus heutiger Sicht hat sich der Mehraufwand gelohnt, denn die Topographie trägt sicher zur Schönheit der Anlage mit bei.
Nach Einreichung des Baugesuchs war es dann im Frühjahr 1980 soweit: Der rote Punkt mit der Baugenehmigung für 4 Tennisplätze lag vor. Die Baumaßnahmen sollten, soweit nur irgend möglich, durch Eigenleistungen der Mitglieder erbracht werden. Das hierfür notwendige Potenzial an Begeisterung und Idealismus war vorhanden. Somit konnten die Baumaßnahmen im Herbst 1980 beginnen.

Die Arbeiten zur Erstellung der 4 Tennisplätze wurden an eine Spezialfirma vergeben. Alles andere wurde in Eigenleistung erledigt.
Eine Arbeitsgruppe befasste sich mit der Erstellung eines Vereinsheims, später liebevoll Tennishütte genannt. Aufgrund der nicht nur im schwäbischen Gen verankerten, sondern auch den damaligen bescheidenen finanziellen Mitteln geschuldeten Sparsamkeit wurde auf dem Gelände der Kläranlage das Objekt der Begierde entdeckt. Im Urzustand handelte es sich um eine unansehnliche Baubaracke, die in Eigenarbeit entnagelt, geschrubbt, geflickt, danach auf unsere Anlage transportiert und dort mit viel Liebe und Geschick zu einer schmucken Vereinshütte zusammengebaut wurde. Hierzu ein Zitat aus der Festschrift zur Eröffnung der Tennisanlage: „Was aus diesen Trümmern entstand, kann heute jeder selbst sehen: Ein wirklich schmuckes Vereinsheim mit fließend Kalt- und Warmwasser, Duschen, WC und last not least einer kleinen Küche und einem Wirtschäftle, das sicher seine eigene Geschichte schreiben wird.“

Ende Februar 1981, nachdem der Frost des lang andauernden und strengen Winters 1980/1981 vorbei war, wurden noch die Wege und Parkplätze hergestellt und im März 1981, um die Auflagen des Grünamtes zu erfüllen, die Hügel rund um die Anlage bepflanzt: 1.700 Pflanzen und Bäume an einem Tag in Eigenleistung! Da die Pflanzen auch weiterhin betreut werden mussten, wurden Patenschaften ins Leben gerufen. Der liebevollen Betreuung durch die Paten haben wir es zu verdanken, dass sich die Tennisanlage heute durch eine üppige Bepflanzung auszeichnet, die vielen Tieren einen Lebensraum zur Verfügung stellt.
Neben der eigentlichen Tennisanlage wurde auch an den jüngsten Tennisnachwuchs gedacht und auf einem der vorerwähnten Hügel ein Kinderspielplatz mit Schaukel, Karussell und Klettergerüst gebaut.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde die Anlage am 26.04.1981 den Mitgliedern, deren Anzahl mittlerweile schon stolze 130 betrug und sich damit fast verdoppelt hatte, übergeben und somit das Versprechen der Vorstandschaft bei der Gründungsversammlung im Jahre 1977 endlich erfüllt. Der Spielbetrieb auf der TV-eigenen Anlage konnte somit beginnen.

 

Teil 4: Verbesserung der Infrastruktur – Tennisplätze and more

 Im Jahr 1981, in dem die Übergabe der Tennisanlage an die Mitglieder erfolgte, wurde deutlich, dass es mit den bisherigen Baumaßnahmen noch nicht getan war. Wohin mit den Geräten, Netzen und Maschinen in der tennisfreien Winterzeit? Dafür benötigte man Stauraum, der im Frühjahr 1982 an der Giebelseite der Vereinshütte geschaffen wurde. Aufgrund der – der folgende Satz weckt Erinnerungen – nicht nur im schwäbischen Gen verankerten, sondern auch den damaligen bescheidenen finanziellen Mitteln geschuldeten Sparsamkeit wurde erneut, wie bereits bei der Erstellung der Vereinshütte, eine alte Baubaracke verwendet.
Wann wird es endlich wieder Sommer? Diese Frage stellte sich in den TV-Anfangsjahren nicht. Bei sommerlichen Temperaturen auf den Plätzen von 30 Grad oder 40 Grad Celsius und auch darüber war der Wunsch beim Après-Tennis nach einem schattigen Plätzchen sehr verständlich. Nach zügiger Genehmigung des Baugesuches durch die Stadt Waiblingen im Frühjahr 1983 dauerte es nicht lange und eine Pergola wurde über die Länge der Vereins- und angebauter Stauraum-Hütte in – natürlich – Eigenarbeit erstellt. Diese Pergola war erneut ein Symbol für den Idealismus und das Engagement der Mitglieder in den Gründungsjahren. Sie
existiert heute noch, wenn auch mittlerweile in die Jahre gekommen, und in ihrem Schatten wurden viele Siege mit Container-, Tennis- oder Polizeischorle gefeiert bzw. Niederlagen in Fast-Siege umgemünzt oder zumindest schön getrunken.
Die steigende Mitgliederzahl gab den Gründungsmüttern und -vätern Recht. Die Bevölkerung fand immer mehr Gefallen am damals noch „weißen“ Sport (mittlerweile wird es auf den Tennisplätzen immer bunter getrieben – bekleidungstechnisch gesehen). Was tun? Lange Wartezeiten in Kauf nehmen? Das hätte die Begeisterung getrübt. Also hieß die Parole: Weiterbauen! Damit wurde die Planung des 5. Tennisplatzes eingeläutet, immerhin waren ja im Bebauungsplan 6 Plätze vorgesehen. Getreu dem Prinzip, Geld erst dann auszugeben, wenn es in überschaubarer Menge vorhanden ist, wurde mit dem Bau bis zum Jahr 1987 gewartet. Dies war aber auch deshalb notwendig, da zum Bau von Platz 5 und später auch Platz 6 ein privates Grundstück benötigt wurde. Dem Vorstand gelang es, mit der Eigentümerin einen Pachtvertrag für dieses Grundstück abzuschließen. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarb die Stadt Waiblingen dann dieses Grundstück.
Beim Bau von Platz 5 wurde die bestehende Topographie genutzt und der neue Platz in die typischen TV-Hügel eingebettet (durch die elegante Unterbringung des Erdaushubs ergab sich eine Einsparung durch vermiedene Deponiekosten). Aufgrund des neuen Platzes konnten neue Mitglieder aufgenommen und damit der Stau der Tennisbegeisterten auf der Warteliste verringert werden. Durch die damit erhöhte Mitgliederzahl, im Jahr 1988 mittlerweile über 200, wurde die nächste Baumaßnahme, die Erstellung zusätzlicher Parkplätze, ausgelöst.
Das war es aber noch nicht, neben Tennis war Bauen offenbar zum zweiten Hobby des TV geworden. Und das war auch wirklich notwendig.

Die Tennishütte, eine zentrale Anlaufstelle der Tennisanlage, in der die Mitglieder und Gastmannschaften sich umzogen, duschten und feierten platzte mittlerweile aus allen Nähten. Abgesehen von dem Wunsch nach mehr Komfort, wurde hinsichtlich der Holzböden unter den beiden Duschzellen, den WC-Anlagen und Umkleideräumchen ein erheblicher Sanierungsbedarf festgestellt. Es bestand die Gefahr, dass sich ein Mitglied oder Gast beim An- oder Ausziehen seiner Hose auf einmal 60 cm tiefer befinden würde. Also legten die Bauexperten des TV los, Alternativen wurden entworfen, heftige Diskussionen geführt und letzten Endes im Anschluss an die Tennishütte ein Neubau „Sani-Dusch“ geplant. Nach Genehmigung des Baugesuchs im Januar 1989 wurde wieder in die Hände gespuckt und das 13,5 Meter lange und 5,0 Meter breite einstöckige Gebäude mit 2 Umkleideräumen für Damen und Herren, 2 Duschräumen mit je 4 Duschen, WC-Anlagen, Lagerraum, Schuhraum und Werkstatt nach 14-monatiger Eigenleistung fertiggestellt und am 28.04.1990 eingeweiht. Gleichzeitig wurde auch die Tennishütte renoviert. Traditionsbewusst wurde die Holzhülle der Hütte beibehalten, jedoch drinnen alles auf den Kopf gestellt. Mit einer neuen Küche diente die Tennishütte jetzt ausschließlich der Geselligkeit. Ein solider Betonboden gab dem Ganzen Halt.

Der Tennisboom hielt an, der TV hatte Ende 1991 bereits 215 Mitglieder und weitere Tennisbegeisterte wollten Mitglied im TV werden. Dem wurde Rechnung getragen und der im Bebauungsplan noch zur Verfügung stehende 6. Platz im Laufe des Jahres 1992 erstellt. Dies geschah erneut durch die Eigenleistung einiger Mitglieder, die aufgrund der inzwischen gesammelten Erfahrung den Mut und das Engagement aufbrachten, diesen Platz selbst zu bauen.
Von 1992 bis 1995 gab es dann noch einige kleinere Baumaßnahmen wie die Errichtung von zwei Geräteschuppen (von manchen auch „vereinigte Hüttenwerke“ genannt). Passend zum 20. Jubiläumsjahr des Vereins wurde 1997 im Zusammenhang mit dem Umbau der Heiz- und Brauchwasseranlage eine Solaranlage auf dem Dach des „Sani-Dusch“- Gebäudes installiert. Damit war der TV Hohenacker der erste Tennisverein im Rems-Murr-Kreis, der mit der Nutzung von Sonnenenergie einen Beitrag zum Umweltschutz geleistet hat. Diese Solaranlage haben wir der Initiative des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Ehrenmitglieds Werner Kinkelin zu verdanken.

Mit all diesen Baumaßnahmen hatte der TV in den letzten Jahren eine Infrastruktur geschaffen, mit der Ende der 90er Jahre die auf fast 290 angewachsene Mitgliederzahl bestens versorgt werden konnte.
Die im Jahr 1990 sanierte, aber mittlerweile in die Jahre gekommene Tennishütte wurde im Jahr 2008 (neues Dach) und 2010 runderneuert: Neuer Boden, die Holzwände wurden weiß gestrichen und der Glanzpunkt, eine neue moderne Küche wurde eingebaut. Damit ist von der ursprünglichen Tennishütte, erbaut aus einer alten Baubaracke, optisch nur noch die Holzhülle vorhanden, aber in der Hütte kann man den Geist des Tennisvereins und seiner Mitglieder der Anfangsjahre noch spüren.

Mit der Hüttensanierung haben die größeren Baumaßnahmen auf der Tennisanlage zunächst ein Ende gefunden. In den Folgejahren standen der Erhalt und die Pflege der Tennisanlage im Vordergrund. Dazu gehören die Tennisplätze, die Gebäude und Hütten sowie insbesondere auch das umfangreiche „Grün“ mit Bäumen, Pflanzen und Blumen.
Die Sicherheit, dies alles auch langfristig durch den TV nutzen zu können, ergibt sich durch einen neuen Pachtvertrag mit der Stadt Waiblingen vom November 2015 mit einer Vertragsdauer über 50 Jahre bis zum 31.12.2065 und der Möglichkeit einer entsprechenden Verlängerung.

 

Teil 5: Nestwärme – Oase und Auftanken

Die anfangs „platonische“ Beziehung zum Tennis in Hohenacker schweißte die Mitglieder eher zusammen, als dass sie sich voneinander entfernten. Auch die gemeinsamen Arbeiten zum Aufbau des TV förderten das Wir-Gefühl und den Glauben „Wir schaffen das“ (man sieht, dieser Slogan ist nicht neu).
Der TV spricht mit seinen sportlichen Angeboten alle Mitglieder an. Das fördert den Teamgeist. Fast jedes Mitglied kann, wenn es nur wirklich will, in einer Mannschaft mitspielen (Verbandsspiele oder Hobbymannschaft). Bei den Festen oder ähnlichen Treffen wird ebenfalls die Gemeinsamkeit deutlich. Ob vornehmer Herbstball oder rustikale Sommer-Hocketse, ob Weißwurscht-Frühstück für alle oder Sektgenuss nach dem Mittwoch-Doppel (als ein Beispiel für viele individuelle Aktivitäten) oder die sich spontan entwickelnden Tennishütten-Abende („Auf ein Ächtele bleib ich noch“), alles bedeutete Lebenselixier für unseren Verein und hat zu folgendem beigetragen: Miteinander reden und diskutieren, Erfahrungen austauschen, ein soziales Netzwerk aufbauen, Geborgenheit fühlen, Freunde gewinnen, sich mal fallen lassen können.  Das alles wird immer wichtiger in einer hochtechnisierten und computerisierten Welt, wo man anonym im Internet kommuniziert, isoliert mit dem PC, Tablet oder Smartphone interagiert und seinen Level bei diversen Computerspielen verbessert. Im Grünen der Natur zu lauschen und mit leibhaftigen Menschen von Angesicht zu Angesicht zu sprechen ist leider nicht in Mode.
Umso wichtiger ist unsere Anlage. Sie ist eine Oase inmitten einer immer hektischer werdenden Welt. Hier können sich unsere Mitglieder, ob jung und alt, und ihre Freunde erholen und Kraft und Energie tanken.
Als meine Frau und ich im Jahr 1982 Mitglieder im TV wurden, haben wir das alles so empfunden. Deshalb haben wir uns auch im TV sehr wohl gefühlt. Noch bewusster wurde mir der Geist des TV als ich im Jahr 1986 als 1. Vorsitzender Verantwortung für alle TV-Belange übernahm. Im Mai 1986 verstarb für uns alle völlig unerwartet der 1. Vorsitzende des TV, Herr Werner Gram, der sich in vielen Jahren in hohem Maß um den Verein verdient gemacht hatte. Als sein Nachfolger wurde ich vom damaligen Vorstand der Mitgliederversammlung vorgeschlagen und von dieser gewählt. Herr Werner Gram hinterließ mir ein lebendiges Vereinsleben, sowohl in sportlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht, und viele engagierte und sympathische Mitglieder und damit keine leichte Aufgabe. Den Geist des TV und die Nestwärme zu bewahren ist bis heute gelungen. Möglich war dies nur wegen der Menschen, Mitglieder und Freunde des TV, die ihren Beitrag hierzu geleistet haben. Ich meine hier weniger den monetären Beitrag als vielmehr die freiwilligen Arbeitsstunden, erbracht als Mannschaftsführer, Mitglied im Bau-Ausschuss, als Hüttendienstler oder bei der Pflege unserer Anlage. Ferner das Engagement und die Initiative, die ideelle Unterstützung und eine professionelle Vorstandsarbeit in allen Bereichen. All diesen Menschen gebührt höchste Anerkennung und ein dickes Dankeschön. Durch sie und in ihnen lebt der Geist des TV. Und wer es auch erfahren will, kann es – die alte Nestwärme ist immer noch spürbar.

Teil 6: Der TV im Jubiläumsjahr – Heute und Morgen

Vieles hat sich in 40 Jahren Vereinsgeschichte verändert. Unverändert ist aber die strategische Grundausrichtung des Vorstandes zur Vereinsentwicklung über viele Jahre geblieben. Angepasst und weiterentwickelt wurden jedoch die Instrumente und Maßnahmen zur Strategieumsetzung. Der TV im Jubiläumsjahr 2017 kann eine positive Bilanz ziehen. Wir können mit der Umsetzung unserer Strategie (zu den einzelnen Zielen vgl. weiter unten) sehr zufrieden sein.
Ich danke allen Mitgliedern, die zu diesem positiven Gesamtbild des TV beigetragen haben, wie z.B. unseren Mannschaftsführerinnen und –führern, die unseren Spielbetrieb organisiert und unseren Verein nach außen positiv repräsentiert haben oder im Jugendbereich den Müttern und Vätern, die Mannschaften betreut und für Verpflegung gesorgt haben sowie allen Mitgliedern, die über ihre Pflicht-Arbeitsstunden hinaus aktiv waren. Bei meinen Vorstandskolleginnen und –kollegen möchte ich mich besonders herzlich bedanken. Deren Engagement und Ideen sowie leidenschaftlichen Einsatz für den TV haben mich begeistert. Ebenso danke ich den Partnerinnen und Partnern meiner Vorstandsmitglieder für ihre Geduld und ihr Verständnis.

Auf diese positive Gesamtsituation können wir bei der Gestaltung der nächsten Jahre bauen und vertrauen. Wer allerdings glaubt, das wird schon alles so positiv weitergehen, der befindet sich auf dem Irrweg. Fortwährend muss zum Erhalt und zur Weiterentwicklung dieser positiven Situation etwas getan werden, hierzu bedarf es viel Engagement und Einsatzbereitschaft von gleichermaßen Vorstand und Mitgliedern. Per aspera ad astra – durch Mühsal zu den Sternen.

Ein Verein ist so gut wie sein Vorstand, aber auch nur so gut wie seine Mitglieder. Deshalb appelliere ich an alle Mitglieder, den Vorstand zu unterstützen, um auch künftig die bisherige positive Gesamtsituation zu bewahren und auszubauen. Dazu gehört m.E., dass ein Mitglied nicht nur seinen Beitrag zahlt und seine Pflicht-Arbeitsstunden leistet, sondern darüber hinaus ein persönliches Engagement zeigt, z.B. in Form freiwilliger Arbeitsstunden oder durch die Bereitschaft zur Übernahme eines Amtes oder zumindest einer zeitlich befristeten Aufgabe.
Also, packen wir es an, sorgen wir gemeinsam dafür, dass wir unsere bisherige Strategie und die damit verbundenen einzelnen – nachfolgend aufgeführten – Ziele auch künftig erfolgreich umsetzen:

Förderung Mannschaftssport (z.B. durch ausreichende Trainingsmöglichkeiten, Bezahlung oder Bezuschussung der Trainingskosten, Übernahme der Kosten für den Spielbetrieb, Einbezug möglichst vieler Mitglieder in Verbandsmannschaften).

Förderung Breitensport (z.B. durch Jux-Turniere, Hobbymannschaften, kostenfreies Training, eigenes Vorstandsamt für Breitensport).

Förderung Jugendbereich (z.B. durch ausreichende Trainingsmöglichkeiten im Sommer und Winter, Bezuschussung der Trainingskosten, Übernahme der Kosten für den Spielbetrieb).

Reges, geselliges Vereinsleben (z.B. durch Vereinsfeste und –turniere zu Beginn, während und am Ende der Saison, Bewirtschaftung der Hütte, traditioneller Seniorenabend am Donnerstag, Schorle-, Sekt- oder andere Doppel).

Hohes Niveau der Tennisanlage (z.B. durch 6 Plätze, intensive und professionelle Pflege der Plätze und der Gebäude) sowie des Grüns (Bäume, Pflanzen, Sträucher, Blumen).

Beachtung ökologischer Gesichtspunkte (z.B. durch Nutzung von Sonnenenergie, getrennte Müllsammlung, Lebensräume für Vögel und Kleingetier).

Solide Finanzen (z.B. durch bestehende Rücklagen, fehlende Schulden, einen jährlich jeweils ausgeglichenen Haushalt).

Zum Abschluss der 6 Teile „Erinnerungen und Gedanken zur 40jährigen Vereinsgeschichte“ rufe ich allen Mitgliedern zu: Lasst uns auf das Vergangene und das Erreichte stolz sein. Lasst uns unseren Tennisverein weiterhin so gestalten, dass die Tennisanlage im Meer der Arbeit und der täglichen Ärgernisse eine Oase der Erholung und Entspannung darstellt, wo die Mitglieder und deren Freunde sich wohl fühlen und erholen sowie Kraft und Energie tanken können. Gestaltet sie mit und spürt sie, die Nestwärme.#