Das neue „weiße“ Gold

Liebe Vereinsmitglieder,

als Präsident des TV Hohenacker, Dr. Jochen Matzenbacher, habe ich nicht nur die Gesamtverantwortung für die sportliche und administrative Situation des Vereins und dessen positiver Weiterentwicklung, sondern bin manchmal auch Kümmerer für die Sorgen und Nöten unserer Mitglieder.

Deshalb habe ich einen befreundeten Wissenschaftler gebeten, eine Abhandlung zu verfassen hinsichtlich des derzeit in den Verkaufsläden sowie im Online-Handel auftretenden Phänomens der erschwerten Beschaffungssituation einer speziellen Handelsware. Der befreundete Wissenschaftler hat zugestimmt, allerdings mit der Bedingung, unter einem Pseudonym veröffentlichen zu können.

Das Ergebnis dieser Abhandlung soll eine Hilfe zur Selbsthilfe darstellen. Möglicherweise ergeben sich hieraus pragmatische Ansätze für die persönliche Beschaffungsstrategie im Alltag. Bitte sehr:

 

Das neue „weiße Gold“

Ein Beitrag zum Verbrauch und zur Lagerung von Klopapier

von Dr. w.c. Jochen Matzenkacker, 20.04.2020

 

1 .  Die beunruhigende Ausgangssituation

In den Supermärkten Deutschlands herrscht Krieg. Biedere Hausfrauen mutieren zu Nina-Kampfmaschinen und kämpfen diesmal nicht um Schnäppchen auf dem Winter-Ausverkaufstisch für Höschen und Slips, sondern um weiße Ware. Um die letzte Rolle der heißen weißen Waren brechen handfeste Streitigkeiten aus. An den Kassen stemmen sich mutige Kassiererinnen gegen die anrollende Welle mit Community-Masken vermummten Hamstern mit Paletten an Klopapier auf dem Einkaufswagen, der unter dieser Last stöhnt und beinahe zusammenbricht.

Aus verlässlichen Kreisen der Bankenwelt wird berichtet, dass zunehmend Depots angemietet werden, um Klopapier sicher zu lagern. Mittlerweile wird an der Börse nicht nur gelbes Gold gehandelt, sondern auch „weißes Gold“. Eine Unze Feingold entspricht etwa 200 Rollen Klopapier, 5-lagig mit je 250 Blatt. Der Spekulation wird hier Tür und Tor geöffnet. Woher kommt diese Hysterie um das neue „weiße Gold“? Was ist die Ursache für diese Panik, am stillen Örtchen die morgendliche Lektüre statt lesend von vorn diesmal von hinten nutzen zu müssen?

Der nachfolgende Beitrag soll zur Erhellung beitragen. Die Aussagen sind keine fake news, sondern durch allgemein zugängliche Veröffentlichungen oder eigene empirische Untersuchungen belegt. Auf Anfrage sind die Quellen lieferbar, allerdings ist dies kostenpflichtig: pro Quellen-Seite sind fünf Blatt (vierlagig) an den Autor zu entrichten (die Adresse in Waiblingen-Hohenkacker ist bekannt).

 2.  Die Analyse des Bedarfs

 Einer Studie des Industrieverbands für Körperpflege und Waschmittel zufolge verbraucht jeder Deutsche jährlich durchschnittlich 46 Rollen Toilettenpapier pro Kopf. Unter Beachtung der Unschärfen einer statistischen Erhebung können wir von einem Verbrauch von 52 Rollen pro Jahr und damit von 1 Rolle pro Woche ausgehen.

Was den Autor dieses Beitrages hier stutzig macht, ist die Verbrauchsangabe pro Kopf. Eigentlich müsste es doch heißen, Verbrauch pro Hinterteil. Bei einigen Zeitgenossen könnte es allerdings zutreffen, da aus deren Mund häufig nichts Anderes kommt.

3.  Empfehlungen zur Lagerhaltung

Aus Kreisen der Logistik-Community wird empfohlen, bei sog. C-Artikeln (dazu gehört auch Klopapier) eine Mindest-Bestandsreichweite von ca. 3 Monaten zu gewährleisten. Für einen Zwei-Personen-Haushalt wären dies bei einem Verbrauch von 1 Rolle pro Woche (vgl. Abschn. 2) ca. 24 Rollen. D.h., zwei bis drei 10er-Packs als Mindestbestand wären in etwa ausreichend. Weshalb also die Hamster-Panik?

Bei dieser Empfehlung ist jedoch nicht berücksichtigt, ob das tägliche Sitzen in der Firma oder im Homeoffice erfolgt, ob 2- oder 3- oder sogar noch-mehr-lagiges Papier und welche Technik bei der Benutzung des WC-Papiers verwendet wird. Bist du ein Falter oder gehörst du zu den Knüllern? Statistisch gesehen verbrauchen Falter mehr Papier als die Knüller, die ihr Papier zu Bällchen formen. Mehr als 80 Prozent aller Deutschen gehört zu den Faltern!

4.   Schlussbemerkung und Ausblick

Das Grundrecht und das Grundbedürfnis des Menschen nach Klopapier ist noch weitgehend unerforscht. Der Autor empfiehlt deshalb tiefergehende anal-ytische Studien.

gez. Dr. w.c. Jochen Matzenkacker (pseudonym), Waiblingen-Hohenkacker, im April 2020